Orient-Teppiche Provenienzen Glossar
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Savonnerie
Savonnerie war ein Knüpfereibetrieb in Paris. Die hier entwickelten Muster strahlten eindeutig in den Orient aus und beeinflussten den damaligen Orientteppich, vor allem den türkischen, was bis heute spürbar ist. Auch die Hofmanufaktur von Hereke (Türkei) hat die Muster und Farben der Savonnerie übernommen. Um 1604 hatte der kunstfreudige König Henri IV von Frankreich sozusagen als persönliche Liebhaberei eine hofeigene Teppichmanufaktur gegründet, die vorerst im Louvre arbeitete und einige Jahre später in die "Hospice de Savonnerie" umzog, eine stillgelegte Seifenfabrik, die dann dem Teppich ihren berühmten Namen gab: Savonnerie. Geknüpft wurde und wird mit dem Gördesknoten über einen Eisenstab, auf einer Seite gebogen, auf der anderen mit einer Schneide versehen, die beim Herausziehen die Florfäden aufschneidet. Der Schußfaden wird wie im Orient üblich eingetragen und der Knoten fest angeschlagen. Der Markt für geknüpfte Teppiche in großen Formaten zur Ausstattung barocker Repräsentationsräume mit Motiven, die zu den Wand-, Möbel- und Deckendekors passten, war im 17. Jahrhundert sehr groß. Der Blumendekor ist naturalistisch, mit Schatteneffekten gearbeitet und von plastisch wirkenden, rahmenartigen Bordüren umgeben. Wunderbare Savonnerien sind glücklicherweise heute noch in gutem Zustand zu finden.